Von buntem Trubel zu menschenleerer Idylle – Marokko

Um 10 Uhr nehmen wir unser Mietauto, einen blauen Fiat 500, in Empfang, der uns die nächsten 11 Tage hoffentlich sicher durch Marokko fährt. Unser Blick schweift auf unsere vier Koffer und wieder zurück zu dem kleinen Gefährt. Unser erster Gedanke: „Das passt da nie alles rein.“. Aber der Kofferraum ist gar nicht sooo klein und da unsere Rückbank ohnehin frei ist, finden zwei unserer Koffer hinten Platz. Unser nächstes Ziel ist Ait Ben Haddou, das wir laut Navi in 3,5 Stunden erreichen sollen. Die Straßen entpuppen sich jedoch als äußerst kurvenreich und wir legen zudem einige Fotopausen ein, sodass wir unseren nächsten Stopp erst nach 5 Stunden erreichen.

Etwa 5km nach Ait Ben Haddou in Tamdakhte, entdecken wir rechts unser Riad auf einem Hügel und wir fahren einen kleinen steinigen Weg nach oben. Am Parkplatz werden wir herzlich von Lacin empfangen, der uns mit einem heißen Minztee begrüßt. Von ihm bekommen wir auch alle wissenswerten Informationen und Ausflugsziele in der Gegend, sowie eine kleine Tour durch das Riad Tamdakhte. Es ist fast noch schöner als auf booking.com dargestellt und wir sind begeistert. 

Am nächsten Morgen wachen wir mit einer wunderschönen Aussicht auf die gegenüberliegende Kasbah Tamdakhte vom Bett aus auf. Nach einem leckeren Frühstück auf der Terrasse ist diese auch unser erstes Ziel. Wir parken auf dem Parkplatz vor der Kasbah und schon kommt ein Mann in seinem weißen Kaftan auf uns zu. Eigentlich wollten wir keine Führung, sondern uns das Gebäude selber anschauen. Da er allerdings sehr nett ist und auch kein Geld erwartet, nehmen wir sein Angebot trotzdem an. Er führt uns durch jeden einzelnen Raum von unten nach oben und wieder runter, bis wir schließlich in seinem wunderschönen Garten stehen. Wir sehen Mandel-, Granatapfel- und Orangenbäume und dürfen nähere Bekanntschaft mit einem Esel machen. Auch wenn es sehr heiß ist, freuen wir uns, dass er uns in sein kleines Reich mit nimmt.

Anschließend setzen wir unsere Marokko-Reise fort und fahren in das ca. 30 Minuten entfernte Ouarzazate, das uns persönlich nicht so gut gefallen hat. Es gibt dort zwar auch eine beeindruckende Kasbah, aber es scheint um einiges touristischer zu sein, denn wir werden von vielen aufdringlichen Einheimische angesprochen, die uns herumführen wollen- natürlich gegen Geld. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie froh sind, dass mal wieder Touristen vorbeischauen, denn es hat 40 Grad und hier ist so gut wie niemand. Wir gehen zurück zum Auto und entscheiden uns gegen einen Besuch des Dorfes. Irgendwie glauben wir nicht, dass die Kasbah von Ouarzazate unsere schöne Erfahrung vom Vormittag noch toppen kann. 

Das Highlight von Aït-Ben-Haddou ist natürlich die Ksar, welche wir als nächstes ansteuern. Es ist etwa halb 6, als wir unten an der Ksar loslaufen und von der Temperatur ganz erträglich. Wir werden von riesen großen Palmen empfangen und der Weg führt durch einen Torbogen, weiter durch schmale Gässchen bis zur Spitze (ca. 30 min.). Oben angekommen weht es uns beinahe weg, da der Wind so stark ist, doch nichts kann uns von unserer Fotosession abhalten (nur auf einen Objektivwechsel verzichte ich ;)). Die Aussicht auf die Landschaft und das kleine Dörfchen Aït-Ben-Haddou selbst war atemberaubend schön. Ein paar Fotos und Videos später marschieren wir um etwa 20 Uhr wieder zurück zum Auto und freuen uns auf unser leckeres Abendessen im Hotel. Für gerade mal 13 Euro gab es ein Menü für 2, bestehend aus einer typisch marokkanischen Suppe, einer Hühnchen-Tajine in Pflaumensoße mit asiastyle Nudeln und einem hausgemachten Kuchen mit Früchten als Nachspeise.

 

Tipp: Wenn euer Hotel Essen anbietet, dann solltet ihr dies auch in Anspruch nehmen, denn hier gibt es so gut wie keine schönen Restaurants. Einen Ort können wir euch jedoch empfehlen: das Bagdad Cafe, in dem wir eine sehr leckere Tajine gegessen haben. Es ist zwar ein Hotel, aber ihr könnt auch gut dort essen, auch wenn ihr nicht dort eingecheckt seid.

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